top of page

Stellungnahme: Der unsportliche Meister

Am kommenden Sonntag treten wir, die Amberg Mad Bulldogs gegen die Nürnberg Rams in Nürnberg an. Ein sportlicher Wettkampf, der im Vorfeld von allem geprägt war – nur nicht von echtem Sportsgeist.


Dass das Spiel überhaupt so stattfindet, war bis gestern Mittag überhaupt nicht klar. Denn die fränkischen Footballer standen vor dem Problem, keinen Austragungsort zur Verfügung zu haben. Das eigentliche heimische Spielfeld am Zeppelinfeld war nach dem AC/DC-Konzert nicht bespielbar, das Ausweichstadion an der Berthold-Brecht-Schule stand ebenfalls wegen einer anderen Veranstaltung nicht zur Verfügung. Darüber hat der vermeintliche Football-Riese aus Nürnberg seinen Gegner am 31.07. telefonisch informiert. Bereits in diesem Gespräch haben wir signalisiert, entweder einer Verlegung auf den Samstag, den 10.08. oder einem Tausch des Heimrechts sofort zuzustimmen, um den Spieltag zu ermöglichen. Wir hatten lediglich darum gebeten, zeitnah informiert zu werden, immerhin müssen wir entweder knapp 50 Spieler, Helfer und Coaches informieren und sie bitten, umzuplanen – oder ein komplettes Stadion zur Verfügung stellen. Bis Sonntag, den 04.08. kam keine weitere Info zur Planung der Rams. Auch der Ligaobmann konnte am Sonntagabend nach einem anderen Spiel in Amberg keine Auskunft geben, er hatte ebenfalls keine Rückmeldung aus Nürnberg erhalten.



Foto: Benjamin Leithold


Am Montag um 09:30 Uhr haben wir per Mail nochmal bei den Rams und dem Ligaobmann, nachgefragt, wie denn nun der Plan sei – nachdem eine Verlegung auf Samstag von unserer Seite schon nicht mehr möglich war, nachdem viele Spieler so knapp nicht den Samstag dafür freischaufeln konnten. Wir wiederholten das Angebot, das Amberger Stadion am Sonntag zu organisieren. Bis 18:33 Uhr kam keine Rückmeldung von Nürnberger Seite, der Obmann schlug daraufhin vor, das Spiel auf das letzte Augustwochenende zu schieben, oder es ohne Wertung zu streichen. Da wir unseren Spielern ein weiteres Spiel am Ende der Sommerferien nicht zumuten können, da viele erst nach dem 24. August (unserem Auswärtsspiel in München) ihren wohlverdienten Familenurlaub antreten, stimmten wir um kurz nach 20 Uhr der Streichung des Spiels zu – wohlwissend, damit auch die letzte und sehr theoretische Möglichkeit aufzugeben, die Regionalliga halten zu können.  Wir haben im Anschluss unsere Coaches und Spieler informiert.


Am Dienstag gegen 14 Uhr veröffentlichten die Rams nun aber auf ihren Profilen in den sozialen Netzwerken, dass sie sich auf das Spiel am Sonntag im Stadion an der Berthold-Brecht-Schule freuen – ohne im Vorfeld uns als Gegner oder den Ligaobmann zu informieren. Dem Sportdirektor der Rams war nach eigener Aussage aufgrund verschiedener Faktoren wie Arbeit etc. die Entscheidung, das Spiel endgültig auf den neuen Spielort zu verlegen, noch nicht bekannt. Wohl aber dem Grafiker und dem Social-Media-Team. Dass die Verlegung aber überhaupt nun doch möglich war, hätte politische Gründe, dem Nürnberger Oberbürgermeister sei das Spiel wichtig, hieß es von Seiten der Rams.


Nach Rücksprache mit dem Obmann, dem wir an dieser Stelle ausdrücklich für die unkomplizierte und reibungslose Kommunikation und Zusammenarbeit danken, war aber nun klar, dass wir antreten werden, auch wenn das die komplette Rolle rückwärts und ein organisatorischer Kraftakt ist. Abermals verlangten wir unseren Spielern, den Coaches und dem Staff ab, neu zu planen und das Spiel möglich zu machen.





Welcher Zeitaufwand in den vergangenen Tagen von uns gefordert wurde, stößt uns erst recht sauer auf, wenn wir den Post auf Instagram und Facebook genauer ansehen: Dort werden wir schon im Vorfeld zu Statisten in der erwarteten Meister- und Aufstiegsfeier degradiert. Und zwar weniger im Text des Posts selbst, als im Kommentar des Präsidenten der Rams, Patrick Kerscher: „Time to open a big can of ass whoopin on a bunch of bullies🐏👊🏻🏈“ oder zu Deutsch: „Es ist an der Zeit, einem Haufen von Tyrannen den Arsch zu versohlen🐏👊🏻🏈“.  Und Kerscher setzt in einem anderen Post noch einen drauf und freut sich schon über den Aufstieg „After they beat the crap out of Amberg“ – „Nachdem sie Amberg vernichtend geschlagen haben“.


Liebe Rams – erstens habt ihr noch nicht gewonnen – auch wenn wir auf dem Papier die deutlich schlechtere Position haben. Wir versprechen Euch, dass wir Euch das Leben am Sonntag aus sportlicher Sicht so schwer wie möglich machen werden. Wir haben mit Blick auf die Tabelle nichts zu verlieren. Ihr schon. Und selbst wenn ihr den Aufstieg schon am Sonntag eintüten würdet: Seid Euch sicher – es wird Euch keiner in der Liga vermissen. Euer Headcoach verbrachte ja schon Teile dieser Season wegen unsportlichen Verhaltens auf der Tribüne. Das scheint aber bei Euch System zu haben: Den freundschaftlichen Sportsgeist, den alle anderen Teams leben, tretet ihr mit Füßen – an der Sideline und im Präsidium. Die pubertären Kraftmeiereien sind dem Präsidenten eines großen Sportvereins einer Stadt wie Nünberg unwürdig – zumal es um einen Spieltag geht, der nur wegen des Entgegenkommens des Gegners möglich war. Football is Family – aber anscheinend gibt es in dieser Family auch Schmuddelkinder.



 


ENGLISH

Statement: The Unsporting Champion


This coming Sunday, we, the Amberg Mad Bulldogs, will face the Nürnberg Rams in Nürnberg. A sporting competition that has been marked by everything in the lead-up – except true sportsmanship.


It was only clear yesterday afternoon that the game would take place at all. The Franconian footballers faced the problem of not having a venue available. The original home field at Zeppelinfeld was unplayable after the AC/DC concert, and the alternative stadium at Berthold-Brecht-Schule was also unavailable due to another event. The so-called football giant from Nürnberg informed their opponent of this by phone on 31.07. During this conversation, we immediately signaled our willingness to agree to either rescheduling to Saturday, 10.08., or swapping home rights to make the match possible. We only asked to be informed promptly, as we need to notify nearly 50 players, helpers, and coaches to adjust their plans – or make an entire stadium available. By Sunday, 04.08., there was no further information from the Rams regarding their plans. Even the league commissioner, who was present at another game in Amberg on Sunday evening, couldn't provide any details as he hadn't received any feedback from Nürnberg.


On Monday at 09:30 AM, we emailed the Rams and the league commissioner again to inquire about the plan – since rescheduling to Saturday was no longer feasible from our side, as many players couldn't free up Saturday on such short notice. We repeated the offer to organize the Amberg stadium for Sunday. By 18:33, there was still no response from Nürnberg, and the commissioner suggested postponing the game to the last weekend of August or canceling it without a score. Since we couldn't ask our players to have another game at the end of the summer holidays, as many would be taking their well-deserved family vacations after our away game in Munich on 24.08., we agreed to cancel the game shortly after 20:00 – fully aware that this meant giving up the last, very theoretical chance to stay in the regional league. We then informed our coaches and players.


On Tuesday around 14:00, the Rams posted on their social media profiles that they were looking forward to the game on Sunday at the Berthold-Brecht-Schule stadium – without informing us as opponents or the league commissioner in advance. The Rams' sporting director claimed that due to various factors such as work, he wasn't aware of the final decision to move the game to the new venue. However, the graphic designer and social media team were. The fact that the relocation was now possible was reportedly due to political reasons, as the Nürnberg mayor valued the game, according to the Rams.


After consulting with the commissioner, whom we thank at this point for his straightforward and smooth communication and cooperation, it was clear that we would participate, even though it required a complete reversal and was an organizational challenge. Once again, we asked our players, coaches, and staff to replan and make the game possible.


The effort demanded of us in recent days is even more frustrating when we look closely at the post on Instagram and Facebook: We are already being downgraded to extras in the anticipated championship and promotion celebration. And not so much in the text of the post itself, but in the comment from the Rams' president, Patrick Kerscher: “Time to open a big can of ass whoopin on a bunch of bullies🐏👊🏻🏈.” And Kerscher goes further in another post, already celebrating the promotion “After they beat the crap out of Amberg.”


Dear Rams – first of all, you haven't won yet – even if we are in a significantly worse position on paper. We promise you that we will make your life as difficult as possible on Sunday from a sporting perspective. We have nothing to lose with a view of the table. You do. And even if you secure the promotion on Sunday: Be sure – no one in the league will miss you. Your head coach has already spent parts of this season in the stands due to unsporting behavior. But that seems to be systematic for you: You trample on the friendly sportsmanship that all other teams uphold – on the sideline and in the presidency. The juvenile boasting is unworthy of the president of a large sports club in a city like Nürnberg – especially when it's about a matchday that was only made possible due to the opponent's willingness to accommodate. Football is Family – but apparently, there are also black sheep in this family.

6.007 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Komentáře


bottom of page